Till Twardawa – LOS Hamburg-Wandsbek

Interview mit dem Institutsleiter des LOS Hamburg-Wandsbek

 

Seit 2006 leitet der frühere Lehrer für Deutsch und Geschichte das LOS in Hamburg-Wandsbek. 
Daneben berät der Vater von drei Töchtern als Mentor andere LOS-Partner.

Sie haben Ihren sicheren Job als Lehrer für Deutsch und Geschichte an den Nagel gehängt und leiten seit 2006 ein LOS. Wie kam es dazu?

Ich erhoffte mir eine höhere Berufszufriedenheit. Die Institution Schule, so wie ich sie kennengelernt habe, war gekennzeichnet durch lange Wege – bei der Kommunikation, der Entscheidungsfindung, bei Strukturveränderungen. Ich stellte schnell fest, dass mich die schulische Arbeit unzufrieden machte. Ich arbeitete dann zunächst als LOS-Pädagoge, bevor ich 2006 die Leitung des Instituts in Hamburg-Wandsbek übernahm.
 

Für wen eignet sich ein LOS als alternativer Berufsweg?

Man muss in jedem Fall einen akademischen, besser noch pädagogischen Abschluss und den Mut zur Selbstständigkeit mitbringen. Außerdem sollte man gut mit Belastungen umgehen können. 
Auf der anderen Seite kann man im LOS gezielt helfen. Wenn man feststellt, dass die eigene Arbeit fruchtet, sorgt das für eine hohe Zufriedenheit.
 

Die Bewältigung der Lese-Rechtschreib-Schwäche ist sicherlich eine Herausforderung, denn die Familien stehen unter hohem Erfolgsdruck...

Damit gehe ich locker und selbstbewusst um. Denn den hohen Anspruch, die Kinder zu nachhaltigen Erfolgen zu führen, habe ich an mich selbst und auch an mein Team. Wir können eine LRS nicht in ein paar Wochen beheben – die durchschnittliche Förderdauer beträgt ein bis drei Jahre. 
Aber die Erfolge der LOS sprechen für sich. Auch in unserer jüngsten wissenschaftlichen Evaluation wurde die Wirksamkeit unserer Förderung eindrucksvoll nachgewiesen.

Was motiviert Sie bei Ihrer täglichen Arbeit?

Lesen und Schreiben ist der Schlüssel für die Welt. Wer diese Techniken nicht beherrscht, wird von bestimmten Erlebnissen von vornherein ausgeschlossen. Die Chancen von Menschen mit LRS zu erhöhen, ihre Ziele zu erreichen und ihre Träume zu verwirklichen – das ist mein Antrieb! Die Erfolge der Kinder und die Dankbarkeit der Familien sind für mich eine tolle Belohnung für unsere Arbeit.
 

Worin sehen Sie die Vorteile gegenüber dem klassischen Lehrerberuf?

Was Kinder brauchen, ist einerseits Zeit, andererseits die richtige Methode. Wir können ihnen beides geben. Zudem müssen wir Leistungen nicht benoten. Durch die Arbeit in kleineren Gruppen können wir den Unterricht zudem deutlich individueller zuschneiden und uns besser auf ein Aufgabengebiet fokussieren als an der Schule. Darüber hinaus empfinden viele Kollegen die flexibleren Arbeitszeiten der Selbstständigen sowie die unterrichtsfreie Zeit in den Ferien als großen Vorteil.
 

Was spricht dafür, sich als Partner im LOS-Verbund selbstständig zu machen?

LOS-Gründer greifen auf ein bewährtes Konzept zurück. Immerhin verfügen wir mittlerweile über mehr als 40 Jahre Erfahrung in der LRS-Therapie. Als Institutsleiter ist man jedoch nicht nur Pädagoge, sondern auch Kaufmann, Psychologe, Familienbegleiter und vieles mehr. Da stellt die Unterstützung durch Berater und Mentoren des Verbundes eine wichtige Hilfestellung dar. In jedem Fall finden Lehrer als LOS-Partner eine tolle Möglichkeit der Existenzsicherung außerhalb der Schule.