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Als Ute Wegner bei ihrer Tochter eine Lese-Rechtschreib-Schwäche erkennt, steht ihr ­Leben Kopf – ein Erfahrungsbericht

 „Emma wurde immer trauriger. Sie mochte schon nach zwei Wochen nicht mehr in die Schule gehen“

Es ist ein Nachmittag im Herbst. Ute Wegner sitzt am Küchentisch ihrer Hamburger Wohnung. „Ich war ziemlich schockiert, als die Elternmappe am Ende der ersten Klasse vor mir lag.Emma hat Förderbedarf in Deutsch und Mathematik,stand da. Damit hatte ich nicht gerechnet“,erinnert sich die 51-Jährige an den Moment,als sie von den Schulproblemen ihrer Tochter erfährt.Jetzt ist sie mit Emma zum Interview ins LOS Hoheluft in Hamburg/Eimsbüttel gekommen.Wir sitzen in einem kleinen Raum an hellen Holztischen. Um uns herum Hefte, Ordner und Bücher über die deutsche Rechtschreibung.„Meine erste Reaktion war googeln“, sagt Ute Wegner. Sie tippt „Deutsch“ und „Förderung“ in die Suchmaschine ein. Sofort erscheint das „Lehrinstitut für Orthographie und Sprachkompetenz“, kurz LOS.

Eine private Fördereinrichtung mit engagierten Pädagogen. „Ich habe noch am selben Tag einen Termin gemacht“, erinnert sie sich. Ein Rechtschreibtest zeigt: Die damals Sechsjährige leidet tatsächlich unter einer starken Lese-Rechtschreib-Schwäche (LRS). Das war im September 2013. Heute, vier Jahre später, ist Emma stolze Fünftklässlerin eines Hamburger Gymnasiums. Sie wirkt fröhlich und aufgeschlossen,lacht viel und hört geduldig zu.Dass Emma ihr Selbstbewusstsein durch die LOS-Förderung wiederfindet, hat Mutter Ute Wegner zwar gehofft, aber kaum geglaubt. Mit Beginn der ersten Klasse verliert ihre Tochter plötzlich jegliche Lebensfreude. Sätze wie: „Ich will da nicht hin“ und: „Ich schaff das nicht“ machen die besorgte Mutter ratlos. „Unser Verhältnis wurde immer schlechter. Beim gemeinsamen Lesen gab’s ständig Streit. Das war schlimm“, erinnert sich Wegner.

Eben gelesene Wörter erkennt Emma schon im nächsten Absatz nicht mehr. „Wenn sie das Wort ,ist‘ zum zehnten Mal las und sagte: ,Mama, ich kann das nicht‘, bin ich schon verzweifelt und dachte: ,Will sie mich ärgern?‘“ Mit Beginn der zweiten Klasse bringt sie ihre Tochter zweimal wöchentlich für 90 Minuten zum Förderunterricht ins LOS Hoheluft. Neben der Schule ein hartes Programm für die damals Sechsjährige. „Besonders anstrengend war es im Sommer, wenn es heiß war“, sagt Wegner. Institutsleiterin Katrin Petrucci kennt das Problem fehlender Motivation. „Eltern können ihre Kinder unterstützen, indem sie auf kleine Erfolgserlebnisse aufmerksam machen. Diese herauszustellen und zu sagen: ,Schau mal, wie gut du das geschafft hast‘ hilft ungemein“, so Petrucci. Im Sommer schwört die Pädagogin zudem auf die Eisdiele nebenan. „Es sind die kleinen Dinge, die motivieren.“ Bis zu drei Jahre kann eine Förderung bei LOS dauern – je nach Alter, Leistungsstand und Lernziel. Feiertage und Ferien sind frei. Ute Wegner machte sich auch deshalb die Entscheidung nicht leicht. „So viele Dinge konnten plötzlich nicht mehr sein. Hobbys fielen erst mal weg“, erinnert sie sich. Sie fragte sich, was richtig ist, beriet sich mit Familie und Freunden. Die legten ihr ans Herz, sich eine Zweitmeinung einzuholen. „Auch Emmas Lehrerin zeigte sich anfangs verhalten. Erst als Erfolge sichtbar waren, stand sie dem Thema aufgeschlossen gegenüber“, sagt Wegner.

Die 51-Jährige hielt jedoch an der Förderung durch LOS fest. „Den Pädagogen ist es hier von Anfang an gelungen, eine liebevolle und angstfreie Atmosphäre zu schaffen.“ In 120 Lehrinstituten in Deutschland und Österreich werden Kinder und Jugendliche bei LOS ausschließlich von ausgebildeten Pädagogen gefördert. „Die Kosten sind von Kind zu Kind unterschiedlich, da sie individuell an das Förderbedürfnis angepasst werden“, sagt Petrucci. Eltern sollten mit einer Gebühr von 17 bis 22 Euro pro Förderstunde rechnen, je nach örtlichen Gegebenheiten.

Ob ein Kind überhaupt an einer LRS leidet, ist für Eltern oft schwer zu erkennen. Langsames Lesen oder fehlerhaftes Schreiben können Anzeichen sein. Ein kostenloses Beratungsgespräch und der Online-Rechtschreibtest „schreib.on“ helfen dabei, es herauszufinden. Letzterer ermittelt die Rechtschreibfähigkeit und erstellt ein Gutachten mit Fördertipps. Aus dem Nebenzimmer ist jetzt der Englischkurs zu hören. Mit dabei: Emma. „Ich bin immer offensiv mit Emmas LRS umgegangen und habe es jedem erzählt“, sagt Wegner. Diese Offenheit ist auch bei ihrer Tochter angekommen. Neuen Lehrern stellt die Zehnjährige ihre Schwäche selbstbewusst vor.

Sie weiß jetzt: Ich kann das. 

Was ist Nachhilfe? Und was Förderung? NACHHILFE Kurzfristige Hilfe zur Verbesserung der nächsten Schulnote. FÖRDERUNG Ursachenbasierte Hilfe, die das Lernniveau nachhaltig steigert. Die Schüler werden individuell von ausgebildeten Pädagogen betreut. Das Training erfolgt langfristig, intensiv, ohne schulischen Lehrplan. Zwischentests prüfen die Entwicklung.

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